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Das Leben besteht aus Entscheidungen. Warum wir es oft so schwer machen, und wie es einfacher geht.

Hier geht es um ein Thema, das mich schon lange bewegt: Entscheidungen treffen - oder auch nicht. In manchen Fällen erscheint es einfach, in anderen ist es extrem schwer. Manche Menschen scheinen fast Angst vor Entscheidungen zu haben und gehen ihnen daher lieber aus dem Weg. Sollen doch "die anderen" entscheiden. Aber was ist dann die Konsequenz? Erfahre hier, was hinter dem Thema Entscheidungen steckt und wie du leichter zu deinen Entscheidungen kommst. 

Täglich entscheiden
Entscheidungen gut abwägen
Der Denker von August Rodin

Ständig müssen wir unzählige Entscheidungen treffen. Wann stehe ich auf? Wie plane ich meinen Tag? Was kaufe ich ein? Was schenke ich zum Geburtstag und wie gestalte ich meinen? Was möchte ich beruflich tun, heute oder überhaupt. Viele weitere Themen verlangen unsere Entscheidungen, wie Partnerwahl, Termine, Abendgestaltung und vieles mehr. Eigentlich müssten wir im Laufe der Zeit ja schon Entscheidungsprofis geworden sein. Und trotzdem kann es unheimlich schwer sein.

Was uns Angst macht

Angst vor Entscheidungen kann durch Angst vor Fehlern und Versagen begründet sein. Wir haben Angst vor der Verantwortung, Angst vor Kritik und Ablehnung, eben den Konsequenzen der eigenen Entscheidung. Die Angst vor Entscheidungen hat viel mit uns selbst zu tun. Haben wir genügend Selbstvertrauen, um mit den Konsequenzen umgehen zu können? Leider haben wir in der Schule und Erziehung als Kinder häufig Kritik ertragen müssen. Wir wurden zu oft nach unseren Fehlern beurteilt, nicht nach unseren Stärken. Das prägt, aber wir haben es selbst in der Hand, ob wir so weiter machen wollen.

Zu selten schauen wir zurück auf alle die Dinge, die gut gelaufen sind bis hierher. Die auf unseren Entscheidungen beruhen. Und wie viele für uns gute und sinnvolle Entscheidungen wir getroffen haben. Oder was sich aus nicht so günstigen Entscheidungen entwickelt hat, das ist manchmal auch ganz erstaunlich und hilfreich.
Das Leben besteht aus Entscheidungen. Und je nachdem, wie wir entscheiden, kann es auch ganz anders laufen. Wir machen eine Tür auf, damit gehen andere vielleicht zu. Und das ist völlig in Ordnung. Denn jeder Lebensweg ist einzigartig. Jeder Mensch ist einzigartig. Dies beruht neben seiner Genetik und Erziehung eben auch auf seinen Entscheidungen.

Auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung

Treffen wir keine Entscheidung, ist das übrigens auch eine Entscheidung. Denn auch keine Entscheidung hat Konsequenzen und ist in der Regel oft schlechter als eine suboptimale Entscheidung. Gehen wir nicht zur Wahl, überlassen wir anderen die Entscheidung, ggf. auch extremen Gruppen. Bringen wir das Auto trotz Warnmeldung nicht zur Werkstatt, kann der Defekt schlimmer werden und noch höhere Kosten verursachen.

Folgen von Aufschieberitis

Keine Entscheidung zu treffen und sie möglichst lange aufzuschieben, kann auch Stress zur Folge haben. Der Versuch, sich alle Optionen noch eine Weile offen zu halten, ist anfangs vielleicht noch ganz gut, um die Sache abzuwägen. Aber es kommt der Punkt, dass eine Entscheidung nicht länger aufgeschoben werden kann, und dann gerät in Stress, wer sich nicht klar entscheiden kann. Und da man weiß, dass diese Entscheidung ansteht, quält diese Situation ggf. auch vorher schon. Wir sollten daher Abschied nehmen von dem Gedanken, dass wir alles immer unter Kontrolle haben müssen. Es gibt oft keine beste Lösung, sondern "nur" Alternativen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. 

Angst vor dem Ungewissen

Bisweilen haben wir Angst vor Entscheidungen,  da wir keine Klarheit über die Konsequenzen haben, was in Zukunft sich daraus ergibt. Gerade heutzutage, wo wir uns in einer sogenannten VUCA-Welt befinden, ist vieles eben volatil (v), unsicher (u=uncertain), komplex (c=complex) und mehrdeutig bewertbar (a=ambigous).  Es gibt kein richtig und falsch, kein schwarz und weiß. Man wird nur herausfinden, ob etwas funktioniert, in dem man es ausprobiert.

Umgang mit Informationsflut

Heutzutage werden wir mit Informationen überhäuft. Email, Nachrichten, Social Media, Telefonate,... die Welt ist dank des Internets deutlich transparenter geworden. Wir haben Zugriff zu Themen, von denen wir vor 25 Jahren nie erfahren hätte. Es gibt eine Informationsflut! Dadurch ändert sich bei uns etwas. Wir müssen ständig Informationen filtern und auswählen. Und damit entscheiden: Interessant? Wichtig? Dringend? Oder egal? Verpasse ich etwas, wenn ich das nicht lese? 

Durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen ist unser Gehirn extrem gefordert - und auch gestresst. Das kann dazu führen, dass wir "entscheidungsmüde" werden. Auch das mitunter hektische Tempo der heutigen Zeit trägt dazu bei. Wir schaffen es nicht mehr, alle verfügbaren Informationen selbst zu bewerten, und vertrauen lieber anderen Personen, die das für uns tun, beispielsweise einem Nachrichtensprecher, Influencern, dem Chef oder Experten.

Tipps für Entscheidungen

Folgende Hinweise können dir es erleichtern, Entscheidungen zu treffen: 

  • Ergründe Deine Bedürfnisse: was ist mir selbst dabei wichtig? 
  • Besorge fehlende Informationen, aber gehe nicht bis ins kleinste Detail
  • Bei Bedarf ziehe andere hinzu, um eine neue Perspektive zu bekommen. Aber überlege gut, wen du fragen möchtest.
  • Visualisiere komplexe Themen z.B. mit einer Mindmap zu den Vor- und Nachteilen sowie Konsequenzen für verschiedene Lebensbereiche (das hat mir ein paar Mal sehr geholfen, danach war vieles klarer und die Entscheidung leichter)
  • Denke mögliche Alternativen durch. Was sagt dein Kopf dazu? 
  • Prüfe in Gedanken, ob etwas dagegen spricht, z.B. dein soziales Umfeld Einspruch erheben könnte oder deine Gesundheit darunter leidet
  • Überlege das Worst Case Szenario: Was kann schlimmstenfalls passieren? Oft ist es nämlich gar nicht schlimm.
  • Vertraue deiner Intuition, ganz wichtig! Sie ist unser bester "Entscheidungsmuskel". Zu welcher Alternative zieht es dich mehr hin?
  • Verzeihe dir frühere Entscheidungen, denn Fehler sind eine Lernerfahrung, um besser zu werden
  • Treffe Entscheidungen und schiebe sie nicht lange auf
  • Wohlüberlegte Entscheidungen nicht ständig in Frage stellen
  • Gelassen bleiben, auf dich vertrauen und positiv denken

Leichter Entscheidungen treffenUnd übrigens: Entscheidungen treffen kann auch unheimlich Spaß machen! Sobald sie getroffen sind, stellt sich gerne ein Gefühl der Erleichterung und Klarheit ein. Und die nächsten Schritte fallen viel leichter. An jeder Entscheidung wachsen wir.

In diesem Sinne: vertraue Dir selbst.
Du weißt am besten, was gut für dich ist.

 

Dieser Beitrag zu Stress durch Ängste könnte dir auch weiterhelfen.

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Wie kommt es, dass wir sogar in Stress geraten können, obwohl noch gar nichts passiert ist? Eine kritische Situation im Verkehr bahnt sich an und bringt mich ins Schwitzen oder auch nur der Gedanke daran, den Anschlusszug zu verpassen. Was könnte meinem Kind alles auf dem Schulweg passieren? Das Bewerbungsgespräch wird bestimmt schief gehen. Die Aufgabe kann ich unmöglich bis morgen schaffen.

Situationen, in denen wir keine Kontrolle haben, können Angst und Stress hervorrufen.

Diesen realen Beispielen ist gemeinsam, dass allein der Gedanke an die Gefahr oder eine mögliche Befürchtung uns bereits Stress bereiten kann.

Unser Körper reagiert bereits auf unsere Vorstellung hin mit Stress-Symptomen wie beispielsweise Anspannung, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Nervosität, Schweißausbrüchen etc.

Woher kommen diese Gedanken? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und sich den Ängsten tatsächlich zu stellen. Was steckt genau dahinter? Haben wir Zweifel, die wirklich auf Erfahrung begründet sind? Oder sind unsere Befürchtungen tatsächlich bisher nie eingetreten und sind daher gar nicht so wahrscheinlich?

Vertrauen und Akzeptanz

Was könnte uns helfen, welche Ressourcen haben wir, um die Situation zu verändern? Letztendlich geht es auch darum, ins Vertrauen zu kommen, zu sich und zu anderen. Es geht ohnehin viel weniger schief als wir befürchten. Und haben wir mit verschiedenen schwierigen Situationen nicht schon hervorragend umgehen können? Ist uns nicht immer irgendwas eingefallen, wie wir es lösen können oder wer helfen kann?

Vieles entzieht sich unserer Kontrolle, auch das müssen wir akzeptieren lernen. Das Wetter mag verhindern, dass wir pünktlich ankommen. Krankheit "passiert" und lässt das Bewerbungsgespräch oder den Besichtigungstermin für die Wohnung platzen.

"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Mir hat dieses Gelassenheitsgebet schon oft weitergeholfen, insbesondere das Loslassen von Dingen, die ich eh nicht ändern kann. Oder der Spruch "Love it, change it or leave it". Insbesondere kann ein Perspektivenwechsel helfen, eine Sache doch gut zu finden, wenn ich nach dem Sinn dahinter suche oder mal einen anderen Blick darauf werfe. Ein Gespräch mit anderen kann mir neue Ansichten zum Thema aufzeigen. Stehe ich im Stau, genügt auch die Vorstellung, daß ich damit vielleicht vor einem Unfall bewahrt werde oder einfach nur etwas Zeit für mich geschenkt bekomme, damit ich meine Gedanken mal fließen lassen kann.

Wenn das nicht klappt, vielleicht kann ich etwas daran ändern, damit es mir besser gefällt. Einen anderen Weg oder Ablauf ausprobieren, mehr Zeit einplanen für die Vorbereitung, bessere  Werkzeuge, sich mit anderen Menschen zusammentun und austauschen...

Ansonsten hilft nur die Einsicht, daß wir manche Dinge im Leben einfach akzeptieren müssen. Es kostet uns damit unnötig Energie, gegen Windmühlen anzugehen. Wir werden andere Menschen nicht ändern können. Auf viele Rahmenbedingungen haben wir soviel Einfluss, wie auf das Wetter. Wir müssen nun mal Steuern zahlen und wissen nicht, wann unsere Zeit abgelaufen ist. Anstatt sich daran aufzureiben, gilt es anzunehmen, was wir nicht ändern können. 

Loslassen als Option

In einigen Fällen sollten wir uns von Dingen, Menschen oder Jobs trennen, die uns nicht gut tun. Auch wenn das zunächst schmerzlich ist, es löst uns aus der Starre eines selbst geschaffenen Systems, das aber inzwischen nicht mehr für uns passt, und schafft Raum für Wachstum und Erneuerung für uns selbst und macht dich wieder zum Akteur deines Lebens. Loslassen kann sehr befreiend sein.

Um aus den negativen Gedanken und der Angst heraus und hin zum positiven Denken und zur Motivation zu gelangen, nimm dir zunächst  Zeit für die Selbstreflexion, um deine Ängste und Stressoren näher zu analysieren. Was könnte sogar das Positive an der Situation sein? Als nächstes überlege, was du ändern möchtest und welche Optionen du siehst.  Besprich dich auch mit anderen, das kann sehr hilfreich sein. Auch ein Coach kann dir hier wertvolle Unterstützung geben.

Schritt für Schritt zur Selbstwirksamkeit 

Und dann plane die ersten Schritte, um ins Handeln zu kommen: wann, wo, wie. Ich empfehle Dir, zunächst nur kleine Schritte zu planen und diese auch zeitnah auszuprobieren. Fühlt es sich gut an, wiederhole es, immer öfter. Wenn nicht, probiere etwas anderes aus. Schritt für Schritt stellt sich dann auch Gelingen und damit einhergehend Selbstvertrauen ein, du wirst dich in der Folge an mehr und Schwierigeres wagen. Mehr Erfolg lässt dein Selbstvertrauen steigen, zeitgleich sinkt die Angst, deine Motivation wächst. Dein Leben ändert sich, weil Du es in die Hand nimmst. Du wirst sehen, wie erfüllend sich das anfühlt - selbst eine kleine Änderung.

Probiere es doch einfach mal aus!