Hier geht es um ein Thema, das mich schon lange bewegt: Entscheidungen treffen - oder auch nicht. In manchen Fällen erscheint es einfach, in anderen ist es extrem schwer. Manche Menschen scheinen fast Angst vor Entscheidungen zu haben und gehen ihnen daher lieber aus dem Weg. Sollen doch "die anderen" entscheiden. Aber was ist dann die Konsequenz? Erfahre hier, was hinter dem Thema Entscheidungen steckt und wie du leichter zu deinen Entscheidungen kommst.
Täglich entscheiden

Ständig müssen wir unzählige Entscheidungen treffen. Wann stehe ich auf? Wie plane ich meinen Tag? Was kaufe ich ein? Was schenke ich zum Geburtstag und wie gestalte ich meinen? Was möchte ich beruflich tun, heute oder überhaupt. Viele weitere Themen verlangen unsere Entscheidungen, wie Partnerwahl, Termine, Abendgestaltung und vieles mehr. Eigentlich müssten wir im Laufe der Zeit ja schon Entscheidungsprofis geworden sein. Und trotzdem kann es unheimlich schwer sein.
Was uns Angst macht
Angst vor Entscheidungen kann durch Angst vor Fehlern und Versagen begründet sein. Wir haben Angst vor der Verantwortung, Angst vor Kritik und Ablehnung, eben den Konsequenzen der eigenen Entscheidung. Die Angst vor Entscheidungen hat viel mit uns selbst zu tun. Haben wir genügend Selbstvertrauen, um mit den Konsequenzen umgehen zu können? Leider haben wir in der Schule und Erziehung als Kinder häufig Kritik ertragen müssen. Wir wurden zu oft nach unseren Fehlern beurteilt, nicht nach unseren Stärken. Das prägt, aber wir haben es selbst in der Hand, ob wir so weiter machen wollen.
Zu selten schauen wir zurück auf alle die Dinge, die gut gelaufen sind bis hierher. Die auf unseren Entscheidungen beruhen. Und wie viele für uns gute und sinnvolle Entscheidungen wir getroffen haben. Oder was sich aus nicht so günstigen Entscheidungen entwickelt hat, das ist manchmal auch ganz erstaunlich und hilfreich.
Das Leben besteht aus Entscheidungen. Und je nachdem, wie wir entscheiden, kann es auch ganz anders laufen. Wir machen eine Tür auf, damit gehen andere vielleicht zu. Und das ist völlig in Ordnung. Denn jeder Lebensweg ist einzigartig. Jeder Mensch ist einzigartig. Dies beruht neben seiner Genetik und Erziehung eben auch auf seinen Entscheidungen.
Auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung
Treffen wir keine Entscheidung, ist das übrigens auch eine Entscheidung. Denn auch keine Entscheidung hat Konsequenzen und ist in der Regel oft schlechter als eine suboptimale Entscheidung. Gehen wir nicht zur Wahl, überlassen wir anderen die Entscheidung, ggf. auch extremen Gruppen. Bringen wir das Auto trotz Warnmeldung nicht zur Werkstatt, kann der Defekt schlimmer werden und noch höhere Kosten verursachen.
Folgen von Aufschieberitis
Keine Entscheidung zu treffen und sie möglichst lange aufzuschieben, kann auch Stress zur Folge haben. Der Versuch, sich alle Optionen noch eine Weile offen zu halten, ist anfangs vielleicht noch ganz gut, um die Sache abzuwägen. Aber es kommt der Punkt, dass eine Entscheidung nicht länger aufgeschoben werden kann, und dann gerät in Stress, wer sich nicht klar entscheiden kann. Und da man weiß, dass diese Entscheidung ansteht, quält diese Situation ggf. auch vorher schon. Wir sollten daher Abschied nehmen von dem Gedanken, dass wir alles immer unter Kontrolle haben müssen. Es gibt oft keine beste Lösung, sondern "nur" Alternativen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.
Angst vor dem Ungewissen
Bisweilen haben wir Angst vor Entscheidungen, da wir keine Klarheit über die Konsequenzen haben, was in Zukunft sich daraus ergibt. Gerade heutzutage, wo wir uns in einer sogenannten VUCA-Welt befinden, ist vieles eben volatil (v), unsicher (u=uncertain), komplex (c=complex) und mehrdeutig bewertbar (a=ambigous). Es gibt kein richtig und falsch, kein schwarz und weiß. Man wird nur herausfinden, ob etwas funktioniert, in dem man es ausprobiert.
Umgang mit Informationsflut
Heutzutage werden wir mit Informationen überhäuft. Email, Nachrichten, Social Media, Telefonate,... die Welt ist dank des Internets deutlich transparenter geworden. Wir haben Zugriff zu Themen, von denen wir vor 25 Jahren nie erfahren hätte. Es gibt eine Informationsflut! Dadurch ändert sich bei uns etwas. Wir müssen ständig Informationen filtern und auswählen. Und damit entscheiden: Interessant? Wichtig? Dringend? Oder egal? Verpasse ich etwas, wenn ich das nicht lese?
Durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen ist unser Gehirn extrem gefordert - und auch gestresst. Das kann dazu führen, dass wir "entscheidungsmüde" werden. Auch das mitunter hektische Tempo der heutigen Zeit trägt dazu bei. Wir schaffen es nicht mehr, alle verfügbaren Informationen selbst zu bewerten, und vertrauen lieber anderen Personen, die das für uns tun, beispielsweise einem Nachrichtensprecher, Influencern, dem Chef oder Experten.
Tipps für Entscheidungen
Folgende Hinweise können dir es erleichtern, Entscheidungen zu treffen:
- Ergründe Deine Bedürfnisse: was ist mir selbst dabei wichtig?
- Besorge fehlende Informationen, aber gehe nicht bis ins kleinste Detail
- Bei Bedarf ziehe andere hinzu, um eine neue Perspektive zu bekommen. Aber überlege gut, wen du fragen möchtest.
- Visualisiere komplexe Themen z.B. mit einer Mindmap zu den Vor- und Nachteilen sowie Konsequenzen für verschiedene Lebensbereiche (das hat mir ein paar Mal sehr geholfen, danach war vieles klarer und die Entscheidung leichter)
- Denke mögliche Alternativen durch. Was sagt dein Kopf dazu?
- Prüfe in Gedanken, ob etwas dagegen spricht, z.B. dein soziales Umfeld Einspruch erheben könnte oder deine Gesundheit darunter leidet
- Überlege das Worst Case Szenario: Was kann schlimmstenfalls passieren? Oft ist es nämlich gar nicht schlimm.
- Vertraue deiner Intuition, ganz wichtig! Sie ist unser bester "Entscheidungsmuskel". Zu welcher Alternative zieht es dich mehr hin?
- Verzeihe dir frühere Entscheidungen, denn Fehler sind eine Lernerfahrung, um besser zu werden
- Treffe Entscheidungen und schiebe sie nicht lange auf
- Wohlüberlegte Entscheidungen nicht ständig in Frage stellen
- Gelassen bleiben, auf dich vertrauen und positiv denken
Und übrigens: Entscheidungen treffen kann auch unheimlich Spaß machen! Sobald sie getroffen sind, stellt sich gerne ein Gefühl der Erleichterung und Klarheit ein. Und die nächsten Schritte fallen viel leichter. An jeder Entscheidung wachsen wir.
In diesem Sinne: vertraue Dir selbst.
Du weißt am besten, was gut für dich ist.
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