Wie kommt es, dass wir sogar in Stress geraten können, obwohl noch gar nichts passiert ist? Eine kritische Situation im Verkehr bahnt sich an und bringt mich ins Schwitzen oder auch nur der Gedanke daran, den Anschlusszug zu verpassen. Was könnte meinem Kind alles auf dem Schulweg passieren? Das Bewerbungsgespräch wird bestimmt schief gehen. Die Aufgabe kann ich unmöglich bis morgen schaffen.

Diesen realen Beispielen ist gemeinsam, dass allein der Gedanke an die Gefahr oder eine mögliche Befürchtung uns bereits Stress bereiten kann.
Unser Körper reagiert bereits auf unsere Vorstellung hin mit Stress-Symptomen wie beispielsweise Anspannung, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Nervosität, Schweißausbrüchen etc.
Woher kommen diese Gedanken? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und sich den Ängsten tatsächlich zu stellen. Was steckt genau dahinter? Haben wir Zweifel, die wirklich auf Erfahrung begründet sind? Oder sind unsere Befürchtungen tatsächlich bisher nie eingetreten und sind daher gar nicht so wahrscheinlich?
Vertrauen und Akzeptanz
Was könnte uns helfen, welche Ressourcen haben wir, um die Situation zu verändern? Letztendlich geht es auch darum, ins Vertrauen zu kommen, zu sich und zu anderen. Es geht ohnehin viel weniger schief als wir befürchten. Und haben wir mit verschiedenen schwierigen Situationen nicht schon hervorragend umgehen können? Ist uns nicht immer irgendwas eingefallen, wie wir es lösen können oder wer helfen kann?
Vieles entzieht sich unserer Kontrolle, auch das müssen wir akzeptieren lernen. Das Wetter mag verhindern, dass wir pünktlich ankommen. Krankheit "passiert" und lässt das Bewerbungsgespräch oder den Besichtigungstermin für die Wohnung platzen.
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Mir hat dieses Gelassenheitsgebet schon oft weitergeholfen, insbesondere das Loslassen von Dingen, die ich eh nicht ändern kann. Oder der Spruch "Love it, change it or leave it". Insbesondere kann ein Perspektivenwechsel helfen, eine Sache doch gut zu finden, wenn ich nach dem Sinn dahinter suche oder mal einen anderen Blick darauf werfe. Ein Gespräch mit anderen kann mir neue Ansichten zum Thema aufzeigen. Stehe ich im Stau, genügt auch die Vorstellung, daß ich damit vielleicht vor einem Unfall bewahrt werde oder einfach nur etwas Zeit für mich geschenkt bekomme, damit ich meine Gedanken mal fließen lassen kann.
Wenn das nicht klappt, vielleicht kann ich etwas daran ändern, damit es mir besser gefällt. Einen anderen Weg oder Ablauf ausprobieren, mehr Zeit einplanen für die Vorbereitung, bessere Werkzeuge, sich mit anderen Menschen zusammentun und austauschen...
Ansonsten hilft nur die Einsicht, daß wir manche Dinge im Leben einfach akzeptieren müssen. Es kostet uns damit unnötig Energie, gegen Windmühlen anzugehen. Wir werden andere Menschen nicht ändern können. Auf viele Rahmenbedingungen haben wir soviel Einfluss, wie auf das Wetter. Wir müssen nun mal Steuern zahlen und wissen nicht, wann unsere Zeit abgelaufen ist. Anstatt sich daran aufzureiben, gilt es anzunehmen, was wir nicht ändern können.
Loslassen als Option
In einigen Fällen sollten wir uns von Dingen, Menschen oder Jobs trennen, die uns nicht gut tun. Auch wenn das zunächst schmerzlich ist, es löst uns aus der Starre eines selbst geschaffenen Systems, das aber inzwischen nicht mehr für uns passt, und schafft Raum für Wachstum und Erneuerung für uns selbst und macht dich wieder zum Akteur deines Lebens. Loslassen kann sehr befreiend sein.
Um aus den negativen Gedanken und der Angst heraus und hin zum positiven Denken und zur Motivation zu gelangen, nimm dir zunächst Zeit für die Selbstreflexion, um deine Ängste und Stressoren näher zu analysieren. Was könnte sogar das Positive an der Situation sein? Als nächstes überlege, was du ändern möchtest und welche Optionen du siehst. Besprich dich auch mit anderen, das kann sehr hilfreich sein. Auch ein Coach kann dir hier wertvolle Unterstützung geben.
Schritt für Schritt zur Selbstwirksamkeit
Und dann plane die ersten Schritte, um ins Handeln zu kommen: wann, wo, wie. Ich empfehle Dir, zunächst nur kleine Schritte zu planen und diese auch zeitnah auszuprobieren. Fühlt es sich gut an, wiederhole es, immer öfter. Wenn nicht, probiere etwas anderes aus. Schritt für Schritt stellt sich dann auch Gelingen und damit einhergehend Selbstvertrauen ein, du wirst dich in der Folge an mehr und Schwierigeres wagen. Mehr Erfolg lässt dein Selbstvertrauen steigen, zeitgleich sinkt die Angst, deine Motivation wächst. Dein Leben ändert sich, weil Du es in die Hand nimmst. Du wirst sehen, wie erfüllend sich das anfühlt - selbst eine kleine Änderung.
Probiere es doch einfach mal aus!